Es gab mal eine Zeit, da hatten die Telefone noch Kabel. Und es gab eine Zeit, da waren die Telefone noch klein und handlich und hatten nicht unbedingt die Form und die Größe einer Schaltafel.
Sei’s drum.
Jedenfalls kann man sich neuerdings diese Bretter an den Kopf halten und, notfalls, auch vor denselben. Was dann, irgendwie, etwas mit einem Brett vor'm Kopf zu tun haben könnte.
Stellen wir uns folgende fiktive Geschichte vor …
“a long time ago, when the earth was green”
Da ist also eine fiktive Person die in einer (fiktiven) Firma ab und zu dienstliche Fahrten machen muss. Und bei diesen (dienstlichen!) Fahrten kommt es, ab und zu, vor, dass beim erreichen des Zielortes, manchmal auch zu einer vorgegebenen Zeit, der Kunde telefonisch informiert werden muss. Sollte. Möchte.
Weil nun kein dienstliches Funktelefon im Auto rumliegt wird für diese dringenden Fälle das, bei den meisten jedenfalls, vorhandene private “Handy” verwendet. Natürlich sind auch in unserer modernen Zeit Telefonate nicht kostenlos, lediglich manchmal umsonst, und so kommt es dann, dass der Guthabenzähler um 9 oder 18 oder gar manchmal 27 Cent weniger anzeigt. Also: nachdem das Telefonat mehr oder weniger erfolgreich beendet worden ist.
Nicht jeder verdient soviel Geld wie ein Firmenchef einer (fiktiven) großen Gesellschaft und so kommen also einige Kollegen auf die Idee für den telefongeschädigten Menschen eine Sammlung durchzuführen…
…halt. Nicht exakt so.
Nein, es wird die Frage gestellt, ob denn von der Firma diese horrenden Kosten übernommen werden könnten. Als Wiedergutmachung. Oder so. Wobei es für den Betroffenen, der, der telefoniert hatte, letztendlich keine große Rolle spielt, ober er denn am Monatsende noch 5 Euro oder 5,27 Euro übrig hat. Man ist mit wenig zufrieden. Für'n Cheeseburger und ne' Cola reicht das allemal, so oder so.
Die Frage, ob denn ein Spendenaufruf erfolgen soll wird nicht mit einem klaren “vielleicht” sondern mit einem klaren “Nein!” beantwortet.
Nun begab es sich aber, dass es die Mitarbeiter, letztendlich nur gut gemeint, nicht dabei belassen wollten. Vielleicht sind auch Zweifel aufgekommen, ob denn nicht doch noch eine Portion Pommes am Monatsende mit drin sein sollte. Irgendwie so.
Es gibt nun, einer Bürokratie nicht ganz unähnlich, Diskussionen, wie denn dieses Problem beseitigt werden könnte. Nach langen und intensiven Beratungen sind sich die Kollegen wohl einig, dass für diese dringenden Telefonate dringend ein Diensthandy angeschafft werden muss. Oder sollte.
Das Schicksal nimmt seinen Lauf…
Die Beschlussgebende Gesellschaft der wohlmeinenden Kollegen einigt sich nun endgültig darauf, dass ein Diensthandy angeschafft wird. Sollte. Muss.
Wie in vielen modernen Gesellschaften, das hat was mit Bürokratie zu tun, heisst nun, dass wenn ein Beschluss gefasst worden ist nicht gleich, dass dieser Beschluss auch zeitnah umgesetzt wird. Was auch immer man unter “zeitnah” verstehen will, sagen wir 6 Monate wären noch, irgendwie, zeitnah?
Schön.
Dem Mitarbeiter, der sich nicht über irgendwelche Kosten beschwert hatte, nicht gefragt worden ist und der im übrigen nicht ein zusätzliches Handy mit sich rumschleppen möchte, wird nun freudig mitgeteilt, dass ein Diensthandy angeschafft wird.
Hm.
Und wenn sie nicht gestorben sind … ne, das war in einer anderen Geschichte.
Wiederum, nicht ganz zeitnah, einige Monde später wird dem Dienstfahrenden und manchmal telefonierenden Mitarbeiter mitgeteilt, dass nun das Handy in der Firma eingetroffen ist. Der findet das nun nicht besonders spannend und im übrigen, die vergangene lange Zeit mag dazu ihren Teil beigetragen haben, geht ihm die Geschichte so ein bisschen am Arsch vorbei. Weil, wiederum durch die vergangene Zeit bedingt, scheint sich keiner der mit der Sache “Besorgung eines Diensthandys” beschäftigten Personen mehr daran zu erinnern, dass a) der Mitarbeiter kein Diensthandy wollte und im übrigen, b), der Mitarbeiter auch nicht gefragt worden ist.
Es wird natürlich langweilig, aber irgendwann, wiederum Monde später, trifft nun das “Handy” an seinem gedachten Bestimmungsort ein. Bei dem “Handy” handelt es sich um ein vollwertiges Smartphone, beinahe modernste Bauart, Staubgeschützt, riesengroß und von einer doch recht bekannten Marke.
Wobei. Hm.
Das “vollwertig” im vorletzten Absatz bedarf nun einiger kurzer Erläuterungen. Vollwertig heißt in diesem Zusammenhang, dass mit dem Telefon, Smartfon modernster Bauart, echt und richtig telefoniert werden kann. Man kann sich also dieses Brett vor oder neben den Kopf halten und mit einer nicht sichtbaren und unter Umständen recht weit entfernten Person durch Sprache, zeitnah, kommunizieren. Möglicherweise können mit dem Fon auch SMS verschickt werden, wer weiß?
Weil es aber nun Vorgesetzte nur gut meinen und die Untergebenen nicht in Versuchung führen wollen, sind weitere Dienste nicht vorhanden. Es mag zwar sein, dass der Vertrag für die im Fon befindliche SIM-Karte eine Datenübertragung ermöglichen würde, was aber, gut gemeint, unterbunden wurde, wodurch sich nun die seltsame Situation ergibt, dass, trotz modernem Fon und riesengroßem Display weder eine Adresse bei Google überprüft werden kann noch, es gibt im Internet inzwischen Strassenkarten, bei Google Maps notfalls nachgeschaut werden könnte.
Eine Apotheke oder einen Arzt suchen? Fehlanzeige. Ein Bild, falls ein Schaden irgendwelcher Art beim Transport von Ware von A nach B auftauchen würde, kann auch nicht gemailt werden. Weil dazu eben irgendwelche Daten durch das WorldWideWeb gesendet werden müssten. Was aber eben unter Umständen eine Überforderung und unter anderen Umständen einen nicht unter Kontrolle zu haltenden Reiz, auch noch nach anderen Dingen (im WorldWideWeb) zu forschen, auslösen könnte. Will man ja, gutmeinend, verhindern.
Nun ergibt sich eine lustige Situation: mit dem privaten Smartfon kann alles, meistens sogar zufriedenstellend ohne laufene Unterweisung von einem (fiktiven) Vorgesetzten durchgeführt werden. Und die Frage, ob denn nun wegen den sporadisch erforderlichen Telefonaten ein weiteres Brett mit rumgeschleppt werden soll erscheint, abhängig von der Sichtweise, nachvollziehbar?
Außerdem wäre, auch wieder vom Blickwinkel abhängig, das zusätzlich mitzuschleppende Brett, zum telefonieren gedacht, eine stetige Mahnung, dass eben, gleich wie viele Plakate in einer Firma vom Thema Gleichberechtigung handeln, zwar Alle gleich sind, aber Manche eben noch viel gleicher?
Wieso allerdings nach den ganzen Bemühungen der fiktive Mitarbeiter dieses Smartfon nicht mit freudig glänzenden Augen annimmt, das wird in einigen weiteren Diskussionsrunden zu erörtern sein.
Die Mitarbeiter fragen?