Es ritt der edle Ritter Kunkel durch einen Wald, der still und dunkel. Als plötzlich jäh und ungestüm ein grauslich graues Ungetüm, ein richtig schlimmes Drachenvieh, das Feuer, Gift und Galle spieh, sich fliegend näherte dem Reiter und sprach: “Bis hierher und nicht weiter !”
Der edle Ritter zog am Zügel, dann seinen Degen, stieg vom Bügel und mutig, ohne banges Zagen, ging er dem Drachen an den Kragen. Gar bald gelangs ihm hintern Ohrn das Scheusal schmerzhaft anzubohrn, worauf es “AU” schrie nach dem Stich und flugs nach oben hin entwich.
Der Ritter reinigte den Degen und ritt, nun auf befreiten Wegen, dorthin, wohin er vorhin wollte (wozu es fast nicht kommen sollte).
Das Volk begrüsste ihn mit Tüchern und bald schrieb man von ihm in Büchern, weil er der erste war, wie’s hiess, der einen Drachen steigen liess.
Heinz Erhardt