Die Ballade vom Ritter Kunkel
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Die Ballade vom Ritter Kunkel

Es ritt der edle Ritter Kunkel durch einen Wald, der still und dunkel. Als plötz­lich jäh und un­ge­stüm ein graus­lich graues Ungetüm, ein richtig schlim­mes Dra­chen­vieh, das Feuer, Gift und Galle spieh, sich flie­gend näherte dem Reiter und sprach: “Bis hierher und nicht weiter !”

Der edle Ritter zog am Zügel, dann seinen Degen, stieg vom Bügel und mutig, ohne banges Zagen, ging er dem Drachen an den Kragen. Gar bald gelangs ihm hintern Ohrn das Scheu­sal schmerz­haft an­zu­bohrn, worauf es “AU” schrie nach dem Stich und flugs nach oben hin entwich.

Der Ritter rei­nig­te den Degen und ritt, nun auf be­frei­ten Wegen, dorthin, wohin er vorhin wollte (wozu es fast nicht kommen sollte).

Das Volk be­grüss­te ihn mit Tüchern und bald schrieb man von ihm in Büchern, weil er der erste war, wie’s hiess, der einen Drachen steigen liess.

Heinz Erhardt

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